Reisebericht: Molitvenata skala

Gespeichert von jezour am Mi., 09.10.2019 - 16:47

Reisebericht von Josef Ježek zum Naturformen-Eintrag S. leucanthum from Molitvenata skala

In diesem Reisebericht bleiben wir wieder in dem Gebirge Rila, wir verschieben nur tiefen in das Tal des Flußes Rila. Etwa in dem oberen Drittel des Rila Tales befindet sich das berühmte Rila Kloster. Das Rila Tal ist über dem Kloster noch ein bisschen enger, viele Nebentäler münden in dieses Tal des Flußes Rila. Weil das Tal tief und eng ist, sind die Abhänge über dem Tal wirklich felsig.
Durch das Rila Tal führt eine Straße, diese Straße endet am Ort Kirilova Poljana. Da ist das Rila Tal wegen der Mündung eines Nebentales breiter, es gibt ein paar Häuser da, selbstverständlich fangen da mehrere touristischen Wege an. Ein touristischer Weg von Kirilova Poljana führt auch in Richtung Südwesten und führt durch den südlichen Abhängen über dem Boden des Tales. Etwa 2,5 Kilometer westlich von Kirilova Poljana gibt es ziemlich große und steile Felsen, da habe ich an dem Felsen mit dem Namen Molitvenata skala einen wunderschönen Naturstandort von Sempervivum leucanthum entdeckt.
Erinnern sie sich an R. L. Praeger? R. L. Prager hat in den zwanzigsten Jahren 20. Jahrhundert Sempervivum leucanthum in dem Gebirge Rila beobachtet, aufgrund dieser Beobachtungen hat er die Beschreibung von Sempervivum leucanthum ergänzt. Im Text erwähnt R. L. Praeger zu Naturstandort von Sempervivum leucanthum: „couple of miles above the famous monastery, at about 5000 feet (~ 1525 Meter)“. Der Naturstandort, den ich in diesem Reisebericht vorstelle, liegt in der Höhe von 1405 Meter, etwa 4607 Fuß, auch ein paar Meilen über dem berühmten Kloster. Das Gestein wird Granit gebildet. Es kann nicht geschrieben werden, dass es um der gleichen Naturstandort handelt, der Naturstandort, an dem R. L. Praeger Sempervivum leucanthum beobachtet hat, liegt wahrscheinlich in der Nähe.
An dem Naturstandort habe ich eine riesengroße Menge der Rosetten aller Größen beobachtet. Es handelt um einen großen Felsen, oberen Teil dieser Felsen wird nicht durch die Bäume beschattet und gerade in dem oberen Teil dieser Felsen wachsen die meisten Rosetten. Die Rosetten wachsen gerade an dem Felsen, an den Felsrändern und auch in den Felsspalten da, die Rosetten bilden große Gruppen und Kolonien am Naturstandort.
Die meisten Rosetten waren geöffnet und frisch grün gefärbt. Viele Rosetten hatten lila oder auch dunkel rot gefärbten Spitzen der Rosettenblätter, viele Rosetten waren trotzdem nur grün gefärbt. Weil es an diesem Naturstandort wirklich viele Rosetten wachsen, war es möglich die Variabilität der Merkmale von Sempervivum leucanthum schön zu beobachten. Die Rosettenblätter von Sempervivum leucanthum sind an beiden Flächen drüsig behaart. Diese Behaarung ist sehr variabel – die Oberflächen der Rosettenblätter sind bei einigen Rosetten sehr dicht behaart, bei weiteren Rosetten ist die Behaarung nicht so dicht. Unterschiedlich ist auch die Länge der Behaarung an den Oberflächen der Rosettenblätter. In einigen Fällen ist diese Behaarung kurz, bei einigen Rosetten ist die Behaarung ziemlich lang, solche Rosetten können teilweise Mischlinge oder auch Sempervivum ciliosum erinnern. Die Mischlinge können in diesem Fall ausgeschlossen werden, an den Felsen wächst nämlich nur Sempervivum leucanthum. Eine Variabilität ist es möglich auch bei der Wimpern an den Rändern der Rosettenblättern zu beobachten. Bei einigen Rosetten sind die Wimper sehr kurz, es gibt auch die Rosetten, an denen Rändern der Rosettenblätter sehr lange Wimper auftreten. Alle Möglichkeiten zwischen diesen zwei Extremen ist es möglich an dem Naturstandort zu beobachten.
An dem Naturstandort haben viele Rosetten in der Zeit meines Besuches neue Ausläufer gebildet. Die Ausläufer sin dan dem steilen Felsen ein bisschen länger als in der Kultur, damit die Ausläufer ein geeigneten Platz an den Felsen finden können.
In der Zeit meines Besuches haben viele Rosetten an diesem Naturstandort geblüht. Die Kronblätter waren meistens hell gelb oder gelbweiß gefärbt, die Spitzen der Kronblätter waren ein bisschen dunkler gefärbt, die Blüten beinhalten meistens 13 oder 14 Kronblätter, am Naturstandort habe ich Blüten auch mit 12 oder 15 Kronblätter beobachtet. Es war möglich eine Variabilität in der Farbe der Staubgefäße zu beobachten. Die Staubgefäße einiger Blüten waren gelbgrün gefärbt, bei einigen Blüten waren die Staubgefäße nur in dem oberen Drittel lila oder leicht rosa gefärbt, in weiteren Blüten waren die Staubgefäße völlig rosa oder lila gefärbt.
Es lohnt sich die felsigen Abhänge in dem oberen Teil des Rila Tales zu besuchen. Nur aus diesem Tal sind die Naturstandorte von Sempervivum leucanthum bestätigt.
Ich freue mich auf die Antworten.

LG,
Josef

Zum Naturformen-Eintrag

Zum Antworten auf den Reisebericht muss man sich hier auf  www.sempervivum-liste.de  einloggen.

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Comments

Sempernicki

Do., 04.11.2021 - 07:27

Hallo, lieber Josef,

was für eine tolle ausführliche Beschreibung der Pflanzen und des Gebiets!  Gut, dass wir mal die verschiedenen Färbungen der Staubgefäße sehen.

Herzlichen Dank dafür und auch für die schönen Bilder!

Ich mach mich sofort an die Erstellung des Naturformen-Eintrags.

Liebe Grüße

Veronika

Sempernicki

Do., 04.11.2021 - 07:28

Wiederum herzlichen Dank für diesen äusserst interessanten Reisebericht, Josef, und für die Bestätigung der Variabilität der Staubgefässe an dieser Art.
Übrigens finde ich in Praegers 'Account of the Sempervivum Group' nicht, dass er selbst Sempervivum leucanthum im Rila Gebirge beobachtet hat. Er schreibt, dass er seine Beschreibung anhand von frisch in Bulgarien im Rila Gebirge gesammelten Exemplaren gemacht hat und erwähnt nicht, wer die Pflanzen gesammelt hat. Aber das ist nur Haarspalterei. Du verdienst allen Lob, die Mühe genommen zu haben, diesen Standort zu besuchen und vor Ort Beobachtungen gemacht zu haben.
Viele Grüsse, Joop.

Sempernicki

Do., 04.11.2021 - 07:29

Hallo, lieber Joop,

vielen Dank für deine Antwort und für deinen Lob. Ja, bei Sempervivum leucanthum gibt es im Buch "An Account of the Sempervivum group" keine Erwähnung, dass R. L. Praeger das Gebirge Rila persönlich besucht hat. Diese Erwähnung gibt es im Text bei Sempervivum erythraeum (Seite 57) und bei S. ciliosum x erythraeum (Seite 90). Da auf der Seite 57 erwähnt R. L. Praeger, dass er Bulgarien im Jahre 1926 besucht hat, es steht da auch, dass er Rila Gebirge besucht hat. Auf der Seite 90 gibt es die Erwähnung, dass er die Hybride unter dem Rila Kloster beobachtet hat. Darum vermute ich, dass R. L. Praeger im Rila Tal auch S. leucanthum an den Naturstandorten beobachtet hat.

LG,
Josef

Titelbild
Reisebericht: Molitvenata skala