Hans-Jörg Gensch ( D )

Hans-Jörg Gensch ( D )

Hans-Jörg Gensch

 

Hans-Jörg Gensch wurde am 6. März 1951 in Güstrow geboren.

Hans-Jörg Gensch erzählt:

Als Märzkind, genau am 6., wurde ich 1951 in Güstrow /Mecklenburg geboren. Mein Vater hatte einen Bauernhof mit angeschlossener Gärtnerei in Gorow, in der Nähe von Rostock. Nach der Flucht aus der damaligen DDR baute er eine Landschaftsgärtnerei in Stuttgart / Echterdingen auf.

Angefangen hatte meine Sucht so ca. 1978, als ich meinen Vater dort besuchte und auf einer Mauer mehrere mir völlig unbekannte kleine alpine Pflanzen entdeckte. Auf die Frage nach ihren Merkmalen bekam ich zur Antwort: „Sie kommt aus dem Gebirge, ist mehrjährig, winterhart, vermehrt sich polsterartig und blüht auch noch schön!"

Meine Aufmerksamkeit war geweckt und obwohl ich mehrere Wochen brauchte, um den lateinischen Namen Sempervivum unfallfrei auszusprechen, hat diese kleine Steinrose, wie ihr wisst, mein weiteres Leben bis zum heutigen Tag dominiert und ausgefüllt.

Nachdem ich in die „Gesellschaft der Staudenfreunde“ (GdS) eingetreten war, gab es über zahlreiche Kontakte auch Sempsliebhaber, die halfen, meine Sammlung zu vergrößern.

Es entstanden Verbindungen in ganz Deutschland, die mich 1999 zu der Idee inspirierten, unter dem „Dach“ der GdS eine Fachgruppe für „Sempervivum und Jovibarba“ ins Leben zu rufen, deren Leiter ich dann zehn Jahre lang war.

Vor der Gründung hatte es schon mehrere gegenseitige Besuche gegeben und wir nannten uns „Club über 300“, was bedeutete, dass wir mindestens 300 verschiedene Sorten unser eigen nannten.

Zu Hause gab es immer öfter grollende Stimmen, wenn ich wieder eine neue Stellage baute. Da der Verkauf der Pflanzen aber zum Familieneinkommen beitrug, waren die Stimmen nicht sehr laut.

2001 wollte ich dann auch den Reiz der Aussaat kennenlernen. Daraus wurden mehrere Neuzüchtungen, die sich nach mehreren Jahren nicht nur als gartentauglich, sondern auch als Neuheit bewährt hatten.

Meine Liebe bei den „Semps“ gilt besonders den dunklen Sorten und in diese Richtung züchtete ich auch. Mit  „Schwarze Rose“ kam ich 2004 dieser in der Natur nicht vorgesehenen Farbe sehr nahe.

Ein paar Jahre und Züchtungen später haben meine Neuen einen Vornamen (Alster) bekommen. Dieser wurde von mehreren Mitreisenden auf einer Gartenreise der GdS ausgewählt und mit „ Alsterdämmerung“ ist auch wieder eine neue dunkle Sorte dabei. Eine weitere große Beachtung schenke ich den calcareum–Sorten. Ihre blaugrüne Farbe mit den dunklen Spitzen fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue.

Sehr bekannt waren die Dach- oder  Hauswurze in den neunziger Jahren noch nicht und so überraschte meine kleine Tochter die Gartenbesucher immer wieder mit ihrer Kenntnis, indem sie sie bei fragenden Blicken über die Pflanzen aufklärte: "Das sind doch Sempervivum arachnoideum tomentosum". Es war der einzige Name den sie kannte, aber anerkennende Blicke waren ihr gewiss.

Bei der Arbeit mit den Semps schlich sich langsam auch eine weitere Sucht ein: das Pflanzen in Schalen, Trögen und Balkonkästen, möglichst nachempfunden einer alpinen Gebirgslandschaft mit Steinen und Kies. Es gab immer wieder Rückschläge. Viele sogenannte „Zwergkoniferen“ von OBI erwiesen sich als riesenwüchsig, Gräser nahmen die Schale ganz in Besitz und Sedum vermehrte sich dreimal so schnell wie unsere devoten Lieblinge. Inzwischen bringe ich die Erfahrungen beim Bepflanzen im „Botanischen Sondergarten“ zweimal im Jahr unter Interessierte.

Überhaupt ist das Heranführen von Menschen an diese Steingartenpflanze mein Lebensinhalt geworden. Auf Landes-, Bundes- und 2013 auch auf einer internationalen Gartenschau, bei Power-Point-Präsentationen in Berlin, Celle und natürlich auch Hamburg, am Tag der „offenen Gartenpforte“ (2010 = 220 Besucher) sowie den vielen Pflanzenmärkten gibt es bei „Sempsfrau“ Manon und mir immer nur ein Thema und das bis die Lippen fransig und die Zunge blasig werden.

Genauso, wie der Boom bei der Züchtung von Sempervivum anhält, verzeichnen wir ständig wachsende Zahlen im Zwergbereich von z.B. Hostas, Farnen, Iris und Gräsern. Das ist natürlich eine große Bereicherung beim Bepflanzen, um den alpinen Charakter nicht nur einseitig auf Semps auszurichten. Nichts ist schöner, als wenn bei einem Trog nach dem Winter das Gesamtbild von einer hervor treibenden Zwerghosta bereichert wird.

Und nun muss ich in den Garten. Dort wartet ein Fotograf um den Garten für ein im Oktober erscheinendes Buch aufzunehmen.

Thema wird sein: „ Männer und ihre Gärten".

Hans-Jörg Gensch (Semperhans) 

Hans-Jörg und Manon

Sammlung Gensch

Text: Hans-Jörg Gensch

Bilder: Hans-Jörg Gensch und Hans Bodmeier

Züchtungen von 2002 bis heute

Seine Züchtung 'Schwarze Rose" wurde im Jahr 2012 von der Fachgruppe Sempervivum/Jovibarba zur "Semps des Jahres" gewählt.

Züchtungen