Nr. 4 - Spinne ich ?
Als ich vor dem großen Schnee in den Garten kam, habe ich festgestellt:
einige meiner Spinnen haben ihr Netz verloren!
Mit Spinnen, so kann man sich denken, habe ich nicht diese nützlichen Tierchen mit den 8 Beinen gemeint, die ich zwar sehr gerne in den Beeten sehe, aber vor denen ich mich sonst ein bisschen grusele.
„Spinne oder Spinner“ wird Sempervivum arachnoideum liebevoll von den Semps-Freunden genannt. Auf deutsch heißt die Pflanze Spinnwebhauswurz.
Der Begriff arachnoideum kommt tatsächlich von den Spinnentieren, zoologisch Arachnida; arachnoideum bedeutet soviel wie spinnwebartig.
Oben: Wespenspinne / rechtes Bild: Von oben nach unten: Crimson Web, Clärchen, Ford's Giant
Die kleinen Rosetten, die sich fast das ganze Jahr über so hübsch in Töpfen, Beeten und Steinfugen präsentieren sind bei unseren Forumsmitgliedern äußerst beliebt. Manche haben sich richtig auf diese Art spezialisiert und sammeln nur „Spinnerte“.
Auch Karl Foerster war von ihnen begeistert. Er schrieb dass das „Silberspiel“ der Spinnweb-Steinwurz einen eigenartigen Zauber besitzt!
S.arachnoideum cv. Minor (bitte anklicken),
das er liebevoll „Silbermosaik-Steinwurz“ nannte, gehört lt. Foerster, zu den allerkleinsten Silberspinnern, die ihr unglaubliches Dasein an allen möglichen Plätzen durchsetzen
(Quelle: Der Steingarten der sieben Jahreszeiten - von Karl Foerster).
Das behaupten auch noch andere Autoren, so z.B. Dr. Fritz Köhlein, der schreibt, dass die Spinnwebhauswurz zu den wertvollsten Arten für den Garten zählt und ohne Schwierigkeiten zu kultivieren ist. Diese Art, so behauptet er weiter, eignet sich besonders für extreme Pflanzplätze wie enge Spalten und Löcher in Steinen.
(Quelle: Freilandsukkulenten von Dr. Fritz Köhlein)
Blüten von Sempervivum arachnoideum Sorten
Besonders schön ist im Sommer die Blüte von S. arachnoideum. Habt ihr schon einmal ein leuchtend lachsrot blühendes Kissen gesehen? Ein wahrer Traum!
Das wusste auch Karl Förster, den die roten Blüten, die aus einem silberweißen Polster aufstiegen, an Tiefseepflanzen erinnerten (Quelle s.o.)
Im Forum gibt es oft lebhafte Diskussionen über die Spinnwebhauswurz, so z.B. über die Herkunft der Pflanze, über die Größe der Rosetten, über die Entstehung des „Netzes“ und …
… über verschwundene Netze. Und damit wären wir wieder bei meinem „spinnerten“ Problem von oben.
Horst Diehm hat uns aufgeklärt:
Zitat:
„Bei den meisten Formen von S. arachnoideum ist die Spinnwebbehaarung im Spätherbst und Winter nicht vorhanden. Diese bildet sich im Frühjahr neu.
Die Spinwebbehaarung hat im Sommer die Aufgabe, die Pflanze vor zu intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen. Im Winter sind die Pflanzen am Naturstandort mit Schnee bedeckt oder sind nasskalter Witterung ausgesetzt. Dieses würde bei Vorhandensein der Haare mit Sicherheit schädlich für die Pflanzen sein. ( Fäulnis pp.)
Ich habe bei einigen meinen Pflanzen die interessante Beobachtung gemacht, dass die Haare erhalten bleiben, wenn die Pflanzen frühzeitig im Herbst unter Glas in einem Kaltgewächshaus / Kasten gestellt werden...“
cv. Robin am 07.01.2010 "ohne Netz" / rechtes Bild: cv. Robin am 04.06.2090 „mit Netz“
Die Bilder stammen von Beatrix Bodmeier und Anne Rahn
Die nächste Semperecke erscheint am 30.01.2010
Sempervivum arachnoideum in Miniformen