Wer schön sein will …
... muss leiden!?
Auf keinen Fall! Das alte Sprichwort gehört längst in die Tonne. Richtig muss es heißen:
Wer schön sein will braucht Sempervivum
Vor einiger Zeit (im September 2011) wurde im „ARD-Ratgeber Heim und Garten“ ein Beitrag ausgestrahlt, in dem ich zeigte, wie ich Sempervivum-Creme selbst mache.
Inzwischen kann man den Film nicht mehr im Net finden, deshalb möchte ich es gerne hier in der Semper-Ecke noch einmal zeigen und ein paar zusätzliche Tipps geben.
Ein Teil der Bilder stammen von mir - ein Teil habe ich mir dem Video entliehen.
Sempervivumöl selbst gemacht
Im Sommer fallen immer wieder mal eine Menge Kindel an, für die es im proppevollen Sempervivumbeet keinen Platz mehr gibt. Wenn alle Tausch- und Kaufwünsche erfüllt sind, bleiben sie übrig und finden keine Verwendung mehr. Es sei denn, man erntet sie und stellt eine wohltuende Sempervivum-Creme her.
Bekanntlich wirkt Sempervivum ähnlich wie Aloe Vera. Der Saft der dicken Blätter wirkt auf der Haut kühlend und wohltuend. Wie man nun aus den Blättern eine reichhaltige Creme herstellt, zeige ich auf den folgenden Bildern:
Übriggebliebene Rosetten werden geerntet und vorsichtig gewaschen. Besonders ergiebig sind dickfleischige Blätter.
Die Wurzeln schneide ich ab. Es darf keine Erde oder Schmutz mehr an der Pflanzen haften. Dann werden Rosetten und Blätter mit einem scharfen Messer in kleine Stücke geschnitten.
Mit diesen Pflanzenteilen wird zunächst ein Sempervivumöl hergestellt.
Welches Öl man auswählt, hängt
a) vom Geldbeutel oder
b) von den Bedürfnissen des Nutzers ab.
Wer es gerne edel mag, verwendet Mandel-, Aprikosen- oder Traubenkernöl.
Einfache “Salatöle“ tun's aber auch, z.B. Distel-, Sonnenblumen- oder Weizenkeimöl. Sehr wirksam ist auch Olivenöl – aber nicht alle mögen den Geruch auf der Haut.
Ich persönlich bevorzuge Distelöl. Es ist geruchsneutral und ich habe es meistens zuhause. Wer mag kann die Öle auch mischen. Für alle Öle gilt: „Nativ und von der Extraklasse“ sind sie am besten.
Man füllt nun die geschnittenen Blätter in ein verschließbares Glas und gibt soviel Öl dazu, dass die Pflanzenteile gut bedeckt sind.
Dann stellt man die Masse an einen warmen, hellen Ort – sehr gut eignet sich ein Fensterplatz. Schon nach kurzer Zeit treten die fettlöslichen Wirkstoffe aus der Dachwurz aus und das Öl wird schleimig. An warmen Tagen genügt es vollkommen, die Blätter 8 bis maximal 10 Tage im Öl ziehen zu lassen.
Dann werden sie abgesiebt und ausgedrückt (und auf dem Kompost entsorgt). Die verbliebene Flüssigkeit ist bereits ein hervorragendes Massageöl und hilft sogar bei leichten Sonnenbränden.
Aus Öl wird Sempervivumcreme
Aus Hygienegründen stelle ich das Öl in den Kühlschrank und rühre immer nur kleine Cremeportionen an. Eine Portion sollte nicht mehr als 50 ml beinhalten. Man kann aber auch mehr anrühren und verschenken oder im Kühlschrank aufbewahren. Im Kühlschrank ist die Creme dann ca. ½ Jahr haltbar.
Für ca. 50 ml Crememasse benötigt man der Reihe nach:
5g Bienenwachs
5g Lanolin anhydrid (= entwässertes Wollfett)
5g Kakaobutter
40 ml Sempervivumöl
1 Eßl. Wasser (10 ml - bestenfalls destilliertes Wasser) oder 10 ml Rosen- oder Lavendelwasser - selbst angesetzt oder aus der Apotheke)
Die zusätzlichen Fette bestelle ich bei der Apotheke. Man bekommt sie aber auch über das Internet.
Wer noch einen guten Duft beimischen will, gibt naturreine ätherische Aromaöle dazu. 10-20 Tropfen pro 100 ml Fertigmasse genügen. Besonders eignen sich Lavendel-, Salbei- oder Zitronenöl. Ganz besonders edel und kostspielig wird die Creme mit der Zugabe von Rosenöl.
Und so wird’s gemacht:
Die Creme wird im Wasserbad angerührt: In einen großen Topf mit Wasser wird ein kleiner Topf gestellt.
Das Wasser zum Kochen bringen und die Hitze abschalten oder bei größeren Mengen erheblich reduzieren. Zuerst kommen die festen Fette in den kleinen Topf und werden mit dem Schneebessen der Reihe nach eingerührt und geschmolzen.
Das Fett darf nicht so heiß werden, dass es anfängt zu rauchen! Es soll gerade noch schmelzen. Das geht ganz gut, wenn man die Heizquelle wie gesagt gleich ausschaltet oder reduziert.
Nun das Fett abkühlen lassen und dabei immer wieder umrühren. Wenn die Masse allmählich erhärtet und gelblich-weiß wird, kommt ggf. das ätherisches Aromaöl dazu. Nochmal mit dem Schneebesen gut umrühren und in ein kleines Schraubglas füllen.
Wie gesagt: die Creme hält sich mindestens ½ Jahr im Kühlschrank und sollte bis zum Gebrauch dort aufbewahrt werden.
Da die Creme sehr fetthaltig ist, ist sie im Alltag etwas unpraktisch. Man kann danach zum Beispiel ohne Handschuhe kein Buch mehr lesen.
Dann vielleicht lieber eine Körperlotion?
Besonders gute Erfahrung habe ich damit gemacht, Sempervivum Öl mit einer natürlichen, am besten parfümfreien Körperlotion im Verhältnis 1:1 zu mischen. Da kann man ein bisschen experimentieren, wie es einem angenehmer ist und je nachdem mehr Öl oder auch mehr Körperlotion zuzugeben. Die Mischung wird in eine kleine Plastik(-trink)flasche gefüllt und kräftig geschüttelt. Heraus kommt eine wunderbare sehr angenehme Lotion, die trockener Haut unglaublich gut tut.
Übrigens: vor jedem Gebrauch sollte man diese Körpermilch immer wieder gut aufschütteln.
Mehr über die Heilwirkung von Sempervivum erfährt man hier
Nun noch etwas in eigener Sache:
Eine Schönheit namens "Anne"
Wie ihr vielleicht schon erfahren habt, hat Horst Diehm den Frauen aus der Sempervivum-Liste jeweils eine Jovibarba heuffelli gewidmet. Ob Horst wohl gewusst hat, dass ich persönlich ganz besonders den dunklen Typen zugeneigt bin? Auf jeden Fall erfüllt mich diese Namensgebung mit großem Stolz und ich möchte Horst gerne nochmal auf diesem Weg ein ganz herzliches Dankeschön sagen.
Ein Teil des Sempervivum-Listen Team hat Horst übrigens Ende Oktober 2011 in seinem wunderschönen Garten besucht. Alle die das noch nicht gesehen haben, können es hier nochmal nachlesen.
***
Und damit gehe ich als Urmainzer-Mädsche in die närrische Jahreszeit. Und wenn die vorbei ist, muss ich mir große Mühe geben, „widder schee zu wern“. Ich weiß ja wie's geht .
Treibt's nicht zu bunt – wir sehen uns hoffentlich zum Beginn des Frühlings gesund und munter wieder.
In diesem Sinne rufe ich allen Narren und Nicht-Narren ein dreifaches Helau zu
Eure Anne majoRahn