Reisebericht von Josef Ježek zum Naturformen-Eintrag S. leucanthum x S. marmoreum ssp. erythraeum from Abhang oberhalb Bačkova Češma
S. leucanthum x erythraeum - Abhang oberhalb Bačkova Češma
In diesem Reisebericht bleiben wir nochmal an dem gleichen Naturstandort wie in den letzten zwei Reiseberichten. Dieser Naturstandort gibt es in Bulgarien, in dem westlichen Teil des Landes, in dem Gebirge Rila. Der Naturstandort befindet sich an einem steilen Abhang nicht weit von dem berühmten Rila Kloster, oberhalb der Ort mit dem Namen Bačkova Češma. Bačkova Češma (češma = eine Quelle auf Bulgarisch) liegt gleich bei der Straße, die durch das Rila Tal führt und die am Ort Kirilova Poljana endet. Dieser Ort ist nur etwa 500 Meter von dem Rila Kloster entfernt. Weil das Rila Tal wirklich tief ist und über dem Tal wirklich hohe Berge emporragen, sind die Abhänge des Tales wirklich steil und felsig. An dem Abhang oberhalb Bačkova Češma gibt es auch viele kleine Felsen, diese Orten sind südlich, südöstlich oder südwestlich orientiert, an solchen Orten wachsen oft keine Bäume, also ein günstiger Ort für Hauswurz.
In den letzten zwei Reiseberichten habe ich über Sempervivum erythraeum und Sempervivum leucanthum aus diesem Naturstandort geschrieben. Beide Arten haben in der Zeit meines Besuches am Naturstandort geblüht, die Blütezeit von Sempervivum erythraeum war eher am Anfang, die Blütezeit von Sempervivum leucanthum war eher am Ende. Wenn zwei Arten der Gattung Sempervivum an gleichen Naturstandort wachsen und die Blütezeit beider Arten wird überlappt, dann gibt es eine ziemlich große Wahrscheinlichkeit, dass an dem Naturstandort auch Mischlinge beider Arten wachsen. Ich habe also an diesem Naturstandort auch Hybride zwischen Sempervivum erythraeum und Sempervivum leucanthum gefunden.
Dieser Naturstandort liegt in der Höhe von 1370 Meter, das Gestein wird wahrscheinlich durch Schiefer gebildet. Die Hauswurz wachsen am Naturstandort vor allem an den Felswänden, in den Felsspalten, in den Lücken zwischen den Steinen und auch an den Rändern der Felsen oder bei den großen Steinen.
An den Naturstandort habe ich mehrere Gruppen der Hybride beobachtet. Die Merkmale dieser Rosetten waren in jeder Gruppe sehr unterschiedlich. In einem Fall war die Gestalt der Rosetten wie bei Sempervivum erythraeum, die Flächen der Rosettenblätter waren aber dicht lang drüsig behaart (also die Behaarung näher zu Sempervivum leucanthum). In anderen Fällen hatten die Rosettenblätter die Gestalt wie die Rosettenblätter von Sempervivum leucanthum, die Rosettenblätter waren aber weniger drüsig behaart, die Behaarung war kürzer. Die äußere Rosettenblätter bei diesen Pflanzen waren ein bisschen rosa gefärbt, also wie die Rosettenblätter von Sempervivum erythraeum.
In einem Fall habe ich auch die Blüte beobachtet. Die Kronblätter waren rosa-gelb gefärbt, an der Basis waren die Kronblätter dunkel rosa gefärbt, die Gynözeum war grün gefärbt. Die Blüten hatten die Merkmale beider Arten.
R. L. Praeger hat aus dem Rila Gebirge auch die Hybride erwähnt – die Hybride zwischen Sempervivum ciliosum und Sempervivum erythraeum aus dem Naturstandort unterhalb von Rila Kloster, in dem ersten Tal links. Praeger erwähnt, dass er Sempervivum ciliosum an diesem Naturstandort nicht beobachtet hat. Diese Hybride ist auch in dem Rila Gebirge wahrscheinlich, weitere Untersuchungen müssen in dem Rila Tal durchgeführt werden, damit es geklärt wurde, welche Hybriden in dem Rila Tal wachsen. Es ist sowieso wahrscheinlich, dass R. L. Praeger auch eine Hybride zwischen S. erythraeum und S. leucanthum beobachtet hat.
Ich freue mich auf die Antworten.
LG,
Josef
Zum Antworten auf den Reisebericht muss man sich hier auf www.sempervivum-liste.de einloggen.
Comments
Antwort von Zaubergarten am 17.12.2019
Danke für den Reisebericht, lieber jezour.
Erkenne ich das richtig? Es handelt sich hier um eine ganz spezielle und selten beobachtete Hybride? Dir bleibt aber auch nichts verborgen. Prima!
Liebe Grüße
Beatrix
Antwort von jezour am 17.12.2019
Liebe Beatrix,
ja, du hast das richtig erkannt. Hybride zwischen S. erythraeum und S. leucanthum ist wirklich selten.
LG,
Josef
Antwort von Sempernicki am 17.12.2019
Hallo, lieber Josef,
das ist ein besonders interessanter Reisebericht. Ich muss mich noch näher damit beschäftigen und werde den Eintrag ins Naturformen-Lexikon erst morgen schaffen.
Falls du noch mehr gute Fotos hast, kannst du gerne noch welche anfügen. Ich übernehme sie dann auch ins Lexikon.
Schon mal herzlichen Dank!
Liebe Grüße
Veronika