Reisebericht: Canca kalesi

Gespeichert von jezour am Di., 12.07.2022 - 20:12

Reisebericht von Josef Ježek zum Naturformen-Eintrag Sempervivum sp. from Canca kalesi

Sempervivum sp. – Canca kalesi

In dem Gebiet von nordöstlichen Türkei kommen ziemlich viele Arten der Gattung Sempervivum vor. Weil das Gebiet besonders gebirgig ist und weil nur wenig untersucht wurde, ist es möglich Pflanzen der Gattung Sempervivum finden, bei denen die Artbestimmung schwierig oder gar nicht möglich ist. Gerade in diesem Reisebericht wird ein Naturstandort vorgestellt, an denen Pflanzen der Gattung Sempervivum wachsen, deren Bestimmung mit gegenwärtigen Kenntnissen nicht möglich ist.
Die Provinz Gümüshane gibt es in der nordöstlichen Teil der Türkei, die Hauptstadt der Provinz ist die Stadt Gümüshane und die Provinz liegt südlich von der Provinz Trabzon. Die Provinz Gümüshane liegt „hinter“ den Bergen, also südlich von dem Hauptgebirgskamm, dieser Hauptgebirgskamm läuft mit der Küste des Schwarzen Meeres parallel. Der Hauptgebirgskamm stoppt die Feuchtigkeit, die meisten Niederschläge fallen nördlich von dem Hauptgebirgskamm, südlich (also hinter) von dem Hauptgebirgskamm regnet viel weniger. Das ist auch auf die Vegetazion ersichtlich – viele Steine, nicht so viele Bäume.
Die Stadt Gümüshane war auch in der Vergangenheit sehr wichtig, an den Anhängen über der Stadt wurde Gold und Silber gewonnen. Über der Stadt befindet sich auch eine Burgruine, diese Burgruine wird unter den Namen Canca kalesi bekannt. Die Burgruine liegt in der Höhe um 1505 Meter über dem Meerspiegel auf einen felsigen Abhang hoch über der Stadt. In der Zeit meines Besuches waren hier die Reste der Mauer und die Reste eines Turmes oder Palasts.
In dem Areal der Burgruine habe ich einen kleinen Naturstandort vor Hauswurz gefunden, die Pflanzen sind an einem Felsen gewachsen. Die Meereshöhe dieses Naturstandorten ist laut meinem GPS Gerät 1540 Meter, tatsächlich liegt der Naturstandort niedriger, in der Höhe um 1500 Meter. Das Gestein hat eine vulkanische Herkunft, wahrscheinlich geht us um Basalt oder Andesit, bin ich aber nicht sicher.
Am Naturstandort habe ich etwa 40 Rosetten beobachtet, diese Rosetten sind in ein paar Gruppen in den Felsspalten am Naturstandort gewachsen. Am Naturstandort habe ich trotzdem Rosetten aller Größen gesehen, die größten Rosetten hatten um 4 cm im Durchschnitt. Die Rosettem am Naturstandort waren in guten Zustand, waren eher geschlossen, die äußere Rosettenblätter waren grüngelb gefärbt, die Spitzen der Rosettenblätter waren lila gefärbt. Die Rosetten bilden kurze Ausläufer, ein paar Ausläufer habe ich am Naturstandort beobachtet.
Jetzt noch zu den Pflanzen und zu der Bestimmung der Art. Die Rosettenblätter sind verkehrt eiförmig oder länglich lanzettlich in Gestalt und in dem oberen Drittel am breitesten, oft sind die Rosettenblätter gleich unter der Spitze am breitesten. Die Spitzen der Rosettenblätter sind kurz. Die Rosettenblätter sind kurz dicht drüsig behaart an beiden Flächen, an den Kanten gibt es Wimper ungefähr gleichen Länge. Die Blüten habe ich auch beobachtet, Kronblätter sind lanzettlich, lila an der Basis, Staubgefäße lila/dunkel rot und heller an der Basis. Also – was ist das? Laut den gegenwärtigen Kenntnissen ist es nicht möglich diese Pflanzen zu bestimmen, die Beschreibungen der bekannten türkischen Arten der Gattung Sempervivum führen keine Art mit diesen Merkmalen aus diesem Gebiet an. Trotzdem entsprechen diese Pflanzen teilweise der Beschreibung von Sempervivum gillianii. Um Sempervivum gillianii geht es wahrscheinlich nicht, die Merkmale der Blüte sind unterschiedlich. Es muss auch erwähnt werden, dass die bekannte Naturstandort von Sempervivum gillianii etwa 500 Kilometer westlich liegen. Darum muss ich diese Pflanzen als Sempervivum sp. vorstellen.
Ich freue mich auf die Antworten.

LG,
Josef

Zum Naturformen-Eintrag

Zum Antworten auf den Reisebericht muss man sich hier auf  www.sempervivum-liste.de  einloggen.

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Comments

Sempernicki

Mi., 13.07.2022 - 07:26

Hallo, lieber Josef,

herzlichen Dank, dass du uns diese unbestimmte Art so ausführlich beschrieben hast. Schade, dass es mit der heutigen Literatur nicht möglich ist, die schönen Pflanzen zu bestimmen.

Liebe Grüße

Veronika

Titelbild
Reisebericht: Canca kalesi