Grundsätzlich sind Sempervivum robust genug, den Winter ohne besondere Vorkehrungen zu überstehen. Nahezu uneingeschränkt gilt dies jedoch nur für Hauswurze, die ausgeflanzt sind.
Rosetten in Töpfen sind wesentlich gefährdeter und es empfiehlt sich, besonders empfindliche Semps geschützt zu stellen.
Die Erfahrung zeigt, dass Sempstöpfe, die am Boden stehen, meist besser über den Winter kommen als die auf Tischen und Stellagen.
Ein Gewächshaus (Kalthaus) ist für den Sempsliebhaber zwar nicht unbedingt notwendig, jedoch stellt es eine gute Überwinterungsmöglichkeit für empfindliche Arten und Sorten dar.
Topfarbeiten während der kalten Jahreszeit sind ebenfalls nur empfehlenswert, wenn man die Möglichkeit hat, die frisch getopften Ableger geschützt unterzubringen.
Gesammelte Erfahrungen im Frühjahr 2021
Dieser Winter hat viele Ausfälle gebracht. Die Ursachen waren wohl sehr viel Nässe, gepaart mit eisiger Kälte.
Was können wir grundsätzlich sagen?
Pflanzen im Beet sind besser geschützt als Pflanzen im Topf
Je größer das Pflanzgefäß umso weniger Ausfälle
Töpfe, die am Boden stehen, sind besser geschützt als Pflanzen auf Tischen und Stellagen.
Welche Pflanzen sind besonders gefährdet?
Semps mit weichen Blättern. (Kälte und Nässe)
Überdüngte Semps (Kälte und Nässe)
Großrosettige Sorten (Kälte)
Semps, die im Sommerhalbjahr zu wenig Sonne hatten. (Kälte und Nässe)
Pflanzen, die den eisigen Winden ausgesetzt sind (Kälte)
Rosetten, die einzeln stehen. (Kälte)
Dichte Polster kleinrosetteiger Sorten (Nässe)
Semps, deren Substrat zu trocken ist (Kälte)
Im Herbst getopfte Ableger (Nässe und Kälte)
Was können wir tun?
Wir haben Möglichkeiten, die besonders gefährdeten Semps in Töpfen zu schützen
Werden die Pflanzen unter die Tische und Stellagen gestellt, sind sie sowohl vor Regen und teilweise auch besser vor Frösten geschützt.
Gegen die eisige Kälte hilft es außerdem den Wind von den Töpfen abzuhalten. Schon mehrfach wurde beobachtet, dass die in der ersten Reihe stehenden Töpfe einer Gruppe stärker geschädigt waren, als die dahinter stehenden. Ein "Rahmen" um die Töpfe kann viel bewirken. Wenn dieser Rahmen dann noch so hoch ist, dass die kalten Winde über die Rosetten geleitet werden, erhöht es den Schutz.
Die Töpfe sollten direkt auf dem Boden stehen, kein Wind sollte darunter hindurchpfeifen können. Sogar die kleinen Stege der oft benutzten "Bäckerkisten" lassen mehr Kälte an den Topfboden, als wenn die Töpfe direkt auf dem Boden stehen würden.
Wenn die Zeit vor der Kälte besonders regenarm war, erhöht die Trockenheit im Topf ebenfalls die Gefahr des Kältetodes. Die Pflanzen werden durch die Kälte sozusagen gefriergetrocknet. Darum sollte man bei anhaltender Trockenheit im Herbst und auch im Winter an frostfreien Tagen etwas gießen.
Durchlässiges Substrat ist von Vorteil, jedoch muss bedacht werden, dass die Pflanzen auch Trockenheit im Sommer ausgesetzt sein werden.
Der beste Schutz wäre eine ausreichend dicke Schneedecke.
Wenn wir unsere Pflanzen abdecken wollen, müssen wir darauf achten, dass genügend Luft unter die Abdeckung kommt. So wurde z. B. beobachtet, dass liegengebliebenes Herbstlaub auf den Rosetten, diese so schädigen kann, dass im Frühjahr nichts mehr von den Pflanzen vorhanden ist. Daher ist Vorsicht angesagt, will man mit Zweigen oder aufliegenden Folien abdecken.
Wir stellen, dass die Ursachen für die Ausfälle verschiedener Natur sind. Sehr oft spielen mehrere Faktoren dabei eine Rolle. Es gibt dabei *Überschneidungen und auch "Ausreißer", also völlig abweichende Gründe. Das Problem ist sehr vielschichtig und lässt sich nicht pauschal erklären. Jeder Garten, jede Region hat andere Voraussetzungen.
Die Bilder zeigen typische Kälteopfer, welche an einem besonders schlechten Überwinterungsplatz standen. Es handelt sich um einen Stapel mit Gitterelementen, die Kälte kann von oben und vom Topfboden her angreifen.
Bis vor ein paar Jahren wurden die Pflanzen jeden Herbst auf den Boden gestellt. Die Winter wurden milder und die Sammlerin nachlässiger. Jetzt sind wohl ein paar Hundert der Pflanzen erfroren. Es handelte sich um Nachzuchten, um Reservepflanzen. Da hätte Vorsicht nicht geschadet.
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Im Freien oder im Gewächshaus